Mein Superkater...
...kam im Januar 2003 mit seinem Bruder Trollo zu uns. Ein pechschwarzer Persermix mit riesigen Augen, großen Pfoten und ganz furchtbar ängstlich.
Leider zeigte sich bei Tarzan recht schnell eine Asthma-Erkrankung und ein vor längerer Zeit gebrochenes Brustbein. Da er am Anfang unglaublich ängstlich ist und jedesmal fluchtartig den Raum verlässt, wenn Männer reinkommen, müssen wir leider davon ausgehen, daß die Verletzung durch einen Fußtritt vom Vorbesitzer verursacht ist.
Das Asthma lässt sich nur durch die tägliche Gabe von Kortison in den Griff kriegen. Auch auf den Hinweis der Tierärztin, daß dadurch die Lebenserwartung aufgrund der Nebenwirkungen sinkt, entschliessen wir uns zu der Therapie, da wir dem Kleinen die ständigen Hustenattacken ersparen wollen. Er soll dann wenigsten ein schönes Leben mit uns haben. Im Prinzip kommt er mit den Tabletten gut über die Runden; er braucht allerdings alle 3 - 5 Monate eine Depotspritze.
Langsam lebt er sich mit seinem Bruder bei uns ein, wird zutraulich und lässt sich kuscheln. Irgendwann nach ein paar Wochen schnurrt er sogar - ihm scheint es also bei uns zu gefallen. Tarzan ist regelrecht fixiert auf mich; wenn ich abends nach Hause komme, werde ich mit einem vorwurfsvollen "Mau - wo hast du den ganzen Tag gesteckt?" begrüsst. Auch läuft er mir hinterher und hält sich immer erst einmal da auf, wo ich gerade bin (oder wir gerade sind).
In 2004 ziehen wir um, jetzt gibt es einen kleinen Garten. Mit Spannung beobachten wir die beiden Jungs, als es zum ersten Mal rausgeht. Es ist zum Schiessen, wie sie vorsichtig über die Pflastersteine schleichen und sich an der Hauswand entlangdrücken. Und der Rasen ist am Anfang ganz bäh, dazu auch noch feucht im März und fühlt sich so komisch an. Darum macht er vorerst einen Bogen.
Aber es tut ihm gut, nach draußen zu gehen. Mit der Zeit wirkt er ausgeglichener und gewinnt noch mehr an Selbstvertrauen. Auch werden seine Streifzüge länger und schon bald kontrolliert er die rechts und links angrenzenden Innenhöfe; und wenn er ganz gut drauf ist, geht er bis zur Post ;-)
Schnell sind auch die Mauern kein Thema mehr, von da aus kann man außerdem viel besser den Vogelflugverkehr beobachten...bis er seine erste Beute fängt: einen kleinen jungen Vogel (Mai- und Junikäfer sowie Insekten zählen nicht, die verspeist er schon seit geraumer Zeit als Leckerli ;-). Nach einer kurzen Jagd können wir den kleinen Kerl retten - na ja, es ist eher so, daß wir ihn Tarzan aus dem Maul zerren müssen. Bis auf ein gebrochenes Beinchen scheint er auch nichts abbekommen zu haben (Tarzan war immer ein sanfter Beisser). Ein "Verschnauftag" bei den Nachbarn und der Piepmatz wird von seiner Mama abgeholt. Tarzan ist dafür ein wenig ungehalten darüber, dass man ihm sein Spielzeug weggenommen hat...
Im November 2004 zeigt sich durch Hustenabfälle, daß es wieder Zeit für eine Depotspritze ist. Das Husten hört auf, aber Tarzan bekommt trotzdem schwer Luft und "zieht" beim Atmen - man sieht richtig, wie das Herz pumpt.
Die Diagnose ist niederschmetternd: durch die Dauertherapie haben sich Wasseransammlungen gebildet und das Herz ist geschwächt. Zuerst zeigen die Entwässerungsspritzen Wirkung und wir haben den Eindruck, er berappelt sich wieder. Aber Anfang Dezember will er nicht mehr; er zieht sich mehr und mehr zurück, verweigert das Futter und auch Leckerlies wie Yoghurt und Leberwurst, mit denen ihn man sonst immer locken konnte werden verschmäht.
Da wir bei Kimmy schon einmal den Fehler gemacht haben, zu lange zu warten, lassen wir ihn schweren Herzens am 4. Dezember 2004 einschläfern.
Tschüss mein kleiner Superkater, du warst nur zwei Jahre bei uns, aber mein Herz hattest du schon beim ersten Blick. Danke für dein Schnurren, für deinen Blödsinn und das weggefutterte Gulasch. Es gibt jetzt einen weiteren Stern am Himmel - grüß Kimmy und Milli von uns.