Meine 89er GPZ habe ich sie im April `95 gebraucht beim Händler erstanden. Metallic weiss ohne Kampfbemalung. In 6 Jahren gerade mal 20.000 km gelaufen und im Winter immer schön abgemeldet, dachte ich, mit der Maschine nicht viel falsch machen zu können. Leider habe ich nicht viel von dem Motorrad gehabt, nach drei Monaten hauchte sie ihr Leben als Totalschaden an einem Bordstein aus, deswegen gibt`s noch nicht einmal ein Bild von ihr:
nach einem heftigen Sommergewitter wollte ich kurz tanken fahren. Vor einer leichten Linkskurve, in der noch einmal links eine Strasse wegführte, in die ich reinwollte, ist mir beim Bremsen das Hinterrad blockiert - ein klassischer Anfängerfehler, daß ich sie nicht wieder rechtzeitig gelöst habe. Na ja, jedenfalls hat`s mich hingehauen und die GPZ ist quer über die Kreuzung geschliddert und ich hinterher mit dem einzigen Gedanken "hoffentlich schlägt sie nicht an, hoffentlich schlägt sie nicht an..." aber sie schlug natürlich heftig im Bordstein ein, richtete sich auf, um sich auf die andere Seite zu legen :-(
An der Maschine war ALLES krumm: Rahmen, Schwinge, Gabel etc. Ich habe dabei übrigens _ziemlich_ Glück gehabt, denn zum einen trug ich zur Textiljacke nur eine Jeanshose und zum anderen kam mir kein Auto entgegen, denn ich bin ja auch quer über die Kreuzung geschliddert. Eine nasse Strasse hat einen niedrigen Reibkoeffizienten (was für eine Erkenntnis...): die Jeanshose war noch nicht einmal angeschliffen, das Ganze bei einer Abfluggeschwindigkeit von ca. 50 km/h. Seitdem fahre ich übrigens jeden Meter in Leder...
Nach einer Woche hatte ich den Schock verdaut und machte mich auf die Suche nach Ersatz: es wurde wieder eine GPZ 500 S, diesmal das 94er Modell in grünmetallic - und ich glaube sagen zu können, daß es DIE legendäre grüne GPZ in drm wurde ;-)
Die Hauptunterschiede ab Baujahr `94 (Modellcode EX500D/E) zum alten Modell bis einschießlich `93 (EX500A) sind das 17 Zoll-Fahrwerk, die Scheibenbremse hinten und die überarbeitete Optik bzw. Halbschale.
Das überarbeitete Fahrwerk ist der größte Pluspunkt; mit den 17 Zöllern fährt sie viel neutraler um`s Eck, als mit dem 16 Zoll-Fahrwerk. Nachdem das erste Pärchen Dunlop K275 Holzreifen am Ende war, habe ich auf Metzeler ME1 Front/ ME1 gewechselt und hatte danach nix anderes mehr drauf: der Zugewinn an Grip und Feedback machten den höheren Verschleiß mehr als wett. Der Hinterreifen hielt 6-8tkm, vorne ca. 10-12tkm.
Als einzige "Tuning-"Maßnahme habe ich die vorderen Gabelfedern gegen Exemplare von White Power getauscht, muß aber zugeben, daß ich nicht so den großen Unterschied feststellen konnte. War wohl damals zu unsensibel für solche Dinge...
Grundsätzlich halte ich die GPZ für eine gute Einsteigermaschine, bis auf die Tatsache, daß bei einem Sturz die Verkleidung nicht unerheblich in Mitleidenschaft gezogen wird. Aber das teilt sie mit allen anderen (halb-)verkleideten Maschinen. Der Motor macht Spaß, allerdings tut sich unter 7000/min ziemlich wenig. Es gibt Leute, die dem Motorrad ein kippeliges Einlenkverhalten nachsagen, ich finde, daß das reine Gewöhnungssache ist.
Außergewöhnliche Reparaturen: nach 15Mm war der Steuerkettenspanner ausgelutscht - mittlerweile gibt es verstärkte Exemplare von Kawasaki - und nach 20Mm mußte das Lenkkopflager getauscht werden. Der dickste Brocken war dann eine Getriebereparatur bei 42Mm: beim Ölwechsel habe ich polierte Metallstücke an der Magnetablaßschraube gefunden, es stellte sich dann heraus, daß sich ein Zahnrad vom 5. Gang auflöste.
Ich habe mit dem Motorrad viel Spaß gehabt, auch auf der Nordschleife, wenngleich sich natürlich irgendwann abzeichnet, daß die GPZ nun mal ein Einsteigermotorrad ist, das mit wachsender Fahrpraxis die ein oder andere Fahrwerksschwäche offenbart.