Brno `99 mit Jura-Racing mein Bericht in drm vom 7.9.1999 auf ein Posting von Hoss

Hi all
> Hier mein Kurzbericht, bitte um Ergänzungen.

OK, dann versuche ich mal, die ganze Sache aus Sicht eines Ringneulings zu schildern:
Donnerstag reisen Frank und ich im Pillermobil an, Dank häufigem SMS`n und Handysieren`s direkt zum Rest der drm`ler gestoßen: Hoss und Corinna, Gabi, Matthias, Oliver, Renate, außerdem noch Lioba und Jiri (habe ich die beiden jetzt richtig geschrieben?). Bus ausladen, Bier trinken, schlafen.

Der Freitagmorgen empfängt uns mit naßkaltem Wetter, nach dem Frühstück bei leichtem Regen Gabi`s YZF auf Pilot Race umbereift und überlegt, ob ich fahren soll oder nicht. Da Frank seinen ersten Regen-Schwuchtel-Turn bereits hinter sich hat, erklärt er sich bereit, den Tourguide zu spielen. wegen des Wetters ist nicht viel los, was mir natürlich sehr entgegenkommt.

Nach der Mittagspause ist das Training zur Klasse 1, in die ich mit der TRX einsortiert worden bin. Das Wetter ist mittlerweile hervorragend und ich drehe als schnellste Runde eine 2:44.0, zumindestens bin ich nicht Letzter ;-)

Am Nachmittag, nachdem alle Trainingssitzungen gehalten sind, erklärt sich Hoss bereit, Gabi und mir Linie vorzufahren. Das klappt wirklich gut, ich habe keine Zeiten gestoppt, bin aber gefühlsmäßig schneller als im Training .... und die Sache mit dem Knie am Boden funktioniert! Eine wirklich tiefgreifende Erkenntnis, denn das Knie vermittelte mir quasi das Gefühl eines dritten "richtigen" Auflagepunktes auf der Strasse. Hoss fährt natürlich nach zwei, drei Runden auf und davon, während ich versuche, weiterhin locker zu fahren. Das gelingt mir IMHO gut, ich fühle mich in keinster Weise überfordert, ich erlange Vertrauen zur Schräglage und mittlerweile klappt auch das Omega ganz gut. Ich beschliesse rauszufahren, weil ich merke, das ich richtig in einen Rausch reinkomme. Also Päuschen, bißchen was trinken und schwätzen. Ich komme von meinem Hochgefühl wieder runter und will noch mal raus. Matthias auch, also fahre ich ihm hinterher. Das gleiche Spiel wie vorher: ich fühle mich nicht überfordert, keinerlei Rutscher und ich fahre Matthias hinterher.
Dann die Ausfahrt vom Omega, wo Jamie Witham vor zwei Wochen den Feuerunfall hatte: Gas gefühlvoll anlegen, Zapp, der Hinterreifen geht weg, Gas zu, der Reifen hat wieder Grip und das Mopped katapultiert mich nach rechts vorne - Abstieg über den Lenker, Rutschpartie, ein paar Mal abgerollt und aufgestanden...SCHEISSE, das war also ein Highsider :-(
Kurzer Selbstcheck, mit tut nix weh, Schleifspuren an der Kombi, aber keine Nähte durchgeraspelt, nicht mit dem Helm aufgeschlagen, ein Handschuh hat ein kleines Loch. Auch die vielbeschworenen Prellungen werde ich am nächsten Tag nicht haben. Die etwas teureren Gericke-Kombi`s sind (auch als Zweiteiler) offensichtlich ihr Geld wert.
Trixie hat da schon ein bißchen mehr einstecken müssen: rechter Stummel gerissen, rechter Auspuffhalter gebrochen, eingedengelter Pott und ausgerissene Verkleidung rechts. Später stellt sich dann noch heraus, daß der Instrumententräger und der rechte Verkleidungshalter einen mitgekriegt haben. Dafür, daß sich die Maschine laut Aussage von Hoss, der direkt hinter mir fuhr, im Kiesbett überschlagen hat, ist sie fast noch neuwertig. Gott sei Dank ist sie wohl genau wieder auf die rechte Seite gefallen, auf der sie eh schon vorher gerutscht war.

Rücktransport in`s Fahrerlager, Frustbekämpfung und vor allen Dingen die Frage, wie ist das passiert: ich kann es immer nur wiederholen, ich hatte bis dato keinen einzigen Rutscher gespürt und fühlte mich auch nicht überfordert, ich hatte ganz bewußt keine Zeiten genommen, sondern einfach versucht, locker zu fahren. Bis Hoss einen Blick auf die Reifen wirft und meint "BT56 - damit muß es dich früher oder später schmeissen". Offensichtlich schmiert der irgendwann ohne Vorwarnung weg, wenn`s ihm zu warm wird. Haben jedenfalls auch andere Fahrer bestätigt.

Matthias und ich rennen uns abends die Hacken ab, um irgendwo einen rechten Lenkerstummel aufzutreiben - keine Chance, es ist nix zu kriegen. Vielen Dank an dieser Stelle noch mal für seinen Marathonlauf.

Samstagmorgen dann zumindestens der Versuch, die TRX wieder fahrfertig zu bekommen: aus Lochblech bastele ich einen Auspuffhalter - hält (na ja, so halbwegs zumindestens ;-) ). Dann haben wir noch einen linken Lenkerstummel für die Ypse dabei, der wird jetzt mit Oliver`s Hilfe zu meinem rechten: Loch reinbohren für den Gasgriff, kurze Naked Proberunde - passt. Verkleidung tapen und draufwürgen, geht. Da ich dem BT56 nicht mehr vertraue, ziehe ich Dragon Corsa auf und komme tatsächlich noch vor der Mittagspause für ein paar Runden auf die Strecke. Die TRX hat am Rahmen offensichtlich nix abbekommen, sie läuft einwandfrei geradeaus und auch die Gabel steht nicht schief. Aber ich scheiss` mich ein wie ein Fahranfänger.
In meiner letzten Runde kriege ich in der ersten Links im Omega hinten einen Schlag, kann einen Sturz vermeiden und sehe noch, wie ein Gixer in`s Kiesbett fährt und umfällt. Ist der Typ mir hinten in die Karre gefahren: man sieht den Reifenabdruck und wie er mit seiner Felge das Auspuffblech umgefalzt hat :-( Na super, mache ich da weiter, wo ich am Tag vorher aufgehört habe.

Egal, wenigstens kann ich das Rennen mitfahren, um wieder Vertrauen zu fassen. Das gelingt mir aber nur teilweise. Die ersten Runden bin ich total verkrampft, von Runde zu Runde geht`s immer ein bißchen besser, aber zeitenmäßig bin ich trotzdem eine Sekunde langsamer als im Training. Im Endeffekt denke ich, Hauptsache ich kann fahren.

> Das 600er Rennen war für mich langweilig, da kein Zweikampf, dafür bin ich nun
> wirklich im Mittelfeld und nicht mehr im Hinterfeld. Ich wurde 23. von
> 44 Gestarteten. Diesmal war der Andrang so groß, daß 10 Leute mit Zeiten
> über 2:35 nicht mehr qualifiziert waren. >

> Corinna fuhr ebenfalls eine neue pers. Bestzeit mit 2:30,3. Ich fuhr mit
> der Kawa heute Nachmittag lockere 2:28. Ich finde die Kawas sehr nett,
> lediglich das Rattern der Gabel beim Anbremsen nervt. Wir sind auch eine
> leicht gemachte neue ZX6 gefahren. Istdieleiwand! >

> Matthias Hayer stahl allen die Show, weil er am Samstag mit der uralten > FZ 2:30 fuhr :-)
Yo, vor allen Dingen, wie er beim Anbremsen von der Renn- in die Tourenhaltung wechselt, ist wirklich einmalig *g*

Sonntag dann freies Fahren. Langsam komme ich wieder rein und traue mich, auch mal ein paar Zeiten zu nehmen. 41er und 42er Zeiten, die ich am Nachmittag reproduzieren kann. Ich bin zufrieden, weil ich dabei locker bin und nicht das Gefühl habe, richtig reinlangen zu müssen. Den Respekt vor der "Stausberg-Kopka-Siedt(-Witham)"-Kurve habe ich alledings das ganze Wochenende nicht mehr abgelegt.

Fazit: Spaß hat`s gemacht, trotz der Entjungferung meiner TRX. Aber Brno ist vom Köln-Aachener Raum schon _ziemlich_ weit weg :-(
Trotzdem möchte ich nächstes Jahr schon nochmal auf die Rennstrecke.

Und an dieser Stelle nochmal Danke an alle, die in irgendeiner Weise geholfen haben.

> Hoss, der sich für seine peinlichen "jungen, unsterblichen Freunde" geniert und entschuldigt

DIE haben allerdings _richtig_ in die Schei**e gegriffen (die schöne VTR *schluchz*)

Bilder zu diesem und nachfolgenden Rennstrecken-Events findet ihr auf unseren ZX6R-Seiten